ein Beitrag von Christian Schober
Rutschen Unternehmen in die Insolvenz, ist zu hoffen, dass einerseits genügend „Masse“ vorhanden ist um das Unternehmen fortführen zu können und andererseits, dass das überhaupt gewollt ist! Ist beides der Fall, kommt der Logistik des Unternehmens eine große Bedeutung in der Aufgabe der Sanierung und Stabilisierung des Unternehmens zu!
Warum ist das so? Ein wichtiger Baustein für die Rettung eines Unternehmens ist die Schaffung von Liquidität, also das Eindämmen des Mittelabflusses. Sprich: Die Kosten müssen runter und zwar sofort! Bei Produktionsunternehmen sind hier natürlich die Bestände prädestiniert, vor allem bei Halbfertigerzeugnissen, Rohstoffen etc. Ebenso können auch Fertigwaren bei Produzenten abverkauft werden, bei reinen Händlern ist der Blick auf die Bestände der gesamten Supply Chain zu legen. Dabei ist wichtig: Bestand kostet zwar Geld durch die Kapitalbindung, aber auch erheblich durch die entstehenden Transport- und Lagerungskosten und den mit langer Lagerung verbundenen (zum Teil erheblichen) Wertverlust während der Lagerung!
Auch nicht zu unterschätzen sind die Transportkosten für die Distribution. Diese sind typischerweise sehr hoch, da das Unternehmen schon lange keine Zeit mehr hatte, sich damit
zu befassen. Oft hatten zum Beispiel Organisationsmängel einen hohen Anteil an teuren Luftfrachtsendungen oder Sonderfahrten und Expressdienstleistungen ausgelöst. Von Fragen der Auslastung von
Verkehrsmitteln ganz abgesehen…
Selbst professionelle Insolvenzverwalter wissen jedoch oft nicht, welche Potentiale in der Logistik versteckt sind und wie diese gehoben werden können, ohne dass
die Logistikqualität und die Lieferfähigkeit leiden. Hier sollten erfahrene Logistikprofis hinzugezogen werden, um in interdisziplinären Teams einen wertvollen Beitrag für die Rettung von
Unternehmen leisten zu können.
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