ein Beitrag von Christian Schober
In verschiedenen Lebenssituationen begegnet einem ab und zu etwas scheinbar Neues, das aber - früher - schon einmal jemand und eine breitere Masse gewusst haben. Zum Beispiel der Umgang mit den Heilkräften der Natur - nach dem Motto "was Oma noch wusste". Aber auch in der Architektur bspw. der Maya und der Ägypter stecken Geheimnisse, die in der Neuzeit erst spät oder bis dato noch gar nicht gelüftet wurden. So weit so gut. Aber auch in der Logistik wird nicht (mehr) angewandt, was schon einmal erfolgreich und erprobt war.
In einer angesehen Fachzeitschrift konnte ich nun lesen, dass in einer Studie erforscht wurde, ob Doppelbesatzungen auf LKW effizienter seien als ein einzelner Fahrer. Das Ergebnis: LKW mit zwei Fahrern können längere Strecken zurücklegen! Das positive Ergebnis konnte durch einen Algorithmus nachgewiesen, das Potential könne mit Hilfe des Algorithmus gehoben werden.
Mir scheint, auch hier ist Wissen verloren gegangen. Meine Ausbildung in einer Spedition mit 35 eigenen Fernzügen, die europaweit unterwegs waren, liegt wirklich schon lange zurück. Das Instrument der Doppelbesatzung wurde damals schon bei bestimmten Strecken, bestimmten Kundenbranchen und manchmal auch bei Spezialfahrzeugen (Kühler) betriebswirtschaft-lich sehr erfolgreich genutzt. Das erste was wir Jungspunde zu hören bekamen war: Ein LKW muss rollen - immer! Ohne Computer (nicht einmal Excel gab es da) wurden schon vor Jahrzehnten Leerkilometer ebenso vermieden, wie Steh-Tage oder Steh-Nächte. Denn LKW hatten Tag und Nacht nicht nur unterwegs zu sein, sondern zu fahren! Und im Übrigen hatten Sie "voll" zu sein. Auch das ist - neben den Leerkilometern - ein enormes Potential, das heute nach wie vor nicht ausreichend gehoben wird. Obwohl die Digitalisierung der Verkehrswirtschaft nach und nach Verbesserungen ermöglicht. Einfacher wäre es aber, schon einmal innerhalb des eigenen Fuhrparks zu beherzigen, was vor 40 Jahren schon gültig war. Diese Transport-unternehmen gibt es zwar auch: Sie gehören zu den erfolgreichen Ihrer Branche, sind aber leider in der Unterzahl!
Grüße aus München, Ihr Christian Schober
Nachtrag: Für diejenigen, die jetzt gleich anführen, sie würden ja nicht einmal einen Fahrer finden je LKW geschweige denn zwei, sei angemerkt, dass die Studie ergeben haben will, dass Doppelbesatzungen nicht notwendigerweise zu einem höheren Bedarf an Fahrern führen.
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