ein Beitrag von Christian Schober
Vor über 23 Jahren gehörte es zu einem der ersten Aufträge für SCHOBER die Implementierung der Logistikmodule eines sehr bekannten ERP Systems bei einem - ebenfalls sehr bekannten - Hersteller und Händler von Schrauben zu begleiten. Was war hier unsere Aufgabe?
"Begleitung" traf es nicht, den wir hatten eigentlich die Aufgabe, die Einführung in der Logistik überhaupt zu ermöglichen. Klingt für Sie übertrieben? War es aber nicht. Denn der Kunde sprach nicht die - leider spezielle - "Sprache" des Implementierungsteams. Und auf Seiten des Implementierungsteams fehlte jegliches Verständnis für Logistikprozesse. Dieses Problem der fehlenden Möglichkeit, miteinander vom "Gleichen zu sprechen" verhindert regelmäßig die Prozessoptimierung, die sich Unternehmen aber von der Software-Einführung versprechen! Wir nennen unsere Dienstleistung in diesem Zusammenhang oft "Übersetzung" und sehen sie als unabdingbares "Schmiermittel" für den Projekterfolg!
Versteht sich das Team nämlich nicht und weiß der Kunde nicht was er will, wird oft der gefürchtete "Standard" installiert, der weder der (zumindest funktionierenden) Ist-Situation entspricht, noch den Zielprozess abbilden kann.
Teure und langwierige Nacharbeiten über Jahre und hohe Kosten für die Implementierung, das Customizing und die mangelhaften Prozesse und Logistikqualitäten sind die Folge! Hinsichtlich der Kosten werden mittlere 6-stellige €-Beträge sehr schnell erreicht!
Dieses Problem schien zwischenzeitlich seltener geworden zu sein; in den letzten 5 - 7 Jahren lässt sich jedoch - wohl aufgrund der immer stärker fehlenden Fachleute auf Anbieterseite - die Rückkehr zum alten Verhalten zunehmend feststellen. Auch wir durften wieder verstärkt "übersetzen" oder vollkommen verhunzte Implementierungen "reparieren" und prozessual richtig aufstellen.
Durch das Beherzigen der folgenden Tipps verringern Sie die Wahrscheinlichkeit von Problemen bei und durch die Implementierung von Logistik-Software erheblich:
- Stellen Sie in jedem Fall zuerst ein Projektteam auf, engagieren Sie externe (aber neutrale) Unterstützung, wenn Ihnen Knowhow oder Kapazität fehlen.
- Machen Sie eine Ist-Aufnahme und analysieren Sie die Ist-Situation.
- Leiten Sie daraus ab, welche Verbesserungspotentiale und Projektziele Sie haben und formulieren Sie ein Lastenheft.
- Kaufen Sie die Software nicht, ohne auch die Umsetzungs- und Implementierungskompetenz des Anbieters und seines Teams genau zu prüfen und als Entscheidungsparameter für oder gegen einen Anbieter zu sehen (über die Features der Software und den Preis hinaus!).
- Durch die Ergebnisse des Punktes 3. sollte es Ihnen auch gelingen, den ROI einer Anschaffung prognostizieren zu können. Das freut auch die kaufmännische Leitung.
Für Ihr nächstes Projekt wünschen wir Ihnen viel Glück und Erfolg!
Kommentar schreiben