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Werttransporte und Logistikimage

ein Beitrag von Christian Schober

 

Vor kurzem musste ich eine wertvolle Uhr erneut zur Reparatur geben, weil nachgearbeitet werden musste. Der Uhrenhersteller (bekannte Marke) verwies an seinen (neuen) Servicepartner. 

Von dort erhielt ich eine formlose E-Mail, ich solle die Uhr "einsenden". Das empfand ich schon als recht unprofessionell, kann ich doch eine wertvolle Uhr nicht einfach "bei der Post" aufgeben und hatte mir eigentlich andere Qualitätsvorstellungen vom Servicepartner gewünscht. Das habe ich reklamiert, darauf bot man mir an, ein Paketdienst (3 Buchstaben) würde die Uhr holen.

Ich gab mich nun als - na sagen wir mal - branchenkundig zu erkennen und fragte nach Formularen, Unterschriften und vor Allem Haftung bei Verlust. Tatsächlich kam es nach einigem Schriftwechsel dazu, dass ein ausgewiesener Spezialist für Werttransporte die Uhr holen würde - und nicht mehr der Paketdienst. Man teilte mir mit, dass der Fahrer einen Auftrag und eine Versandtasche mitbringen, und die Übernahme per Unterschrift bestätigen würde. Den Transportauftrag erhielt ich in Kopie per E-Mail. Soweit so gut.

 

Als der Fahrer kam stellte sich heraus:

  1. Er wusste nicht was er abholen sollte,
  2. Er hatten keine Auftrag dabei,
  3. Er hatte keine Versandtasche dabei,
  4. Er arbeitete als Subunternehmer für den Subunternehmer, des Subunternehmers (kein Scherz) des Werttransportunternehmens.
  5. Nach etwas Diskussion (aber freundlich) konnte ich immerhin auf meine Auftragskopie den Namen des Fahrers, das Kennzeichen, den Namen des Subunternehmers eintragen und eine Unterschrift erhalten.

Der Fahrer verabschiedete sich mit den Worten "machen Sie sich keine Sorgen!"

 

Was lerne ich daraus: Ein Werttransport ist teuer, aber nicht automatisch "sicher" oder gar "qualitativ hochwertig". Außerdem: das Image der Logistik, das den Logistikern immer so wichtig ist: völlig egal, auch im High-Value-Bereich.

 

Und wie sagte schon Herr Spahn: "Wir sind doch Logistikweltmeister"! Beim Impfen weiß ich es nicht, beim Werttransport auf jeden Fall eher nicht.

 

Mir macht es nichts aus, ich kenne die Logistikbranche und mich wundert nichts (mehr). Aber die Laien, die Privatleute, von denen wir erwarten, dass sie durch das Image der Logistik angezogen werden, als Kunden oder als Arbeitnehmer, ja die, die wären wohl eher enttäuscht.

 

Es gibt also immer etwas zu tun - packen wir es an!

 

Viele Grüße Christian Schober

 

 

 

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