Eigentlich wollte ich zum Thema "Corona" keinen Blog Beitrag schreiben. Aber das geht nicht, leider. Würde man das tun, würde das Thema seltsam "entrückt" wirken, der Text würde irgendwie nicht in die Zeit passen. Zumal die Bedeutung anderer Themen ja - richtigerweise - vor dem Hintergrund der Geschehnisse sehr gering sein würde.
Vergangene Woche wurde in der Presse eine
Professorin zitiert, die empfahl, die Zeit zu nutzen um das Unternehmen neu auszurichten und auf die Zukunft vorzubereiten; Stichwort Digitalisierung. Zuerst fand ich das ziemlich aus dem Elfenbeinturm heraus gesprochen. Als ob Unternehmen und Unternehmer aktuell nicht andere Schwerpunkte hätten. Aber wenn man intensiver darüber nachdenkt, stellt man fest, dass es unterschiedliche Gruppen von Unternehmen gibt, die unterschiedliche Ausgangssituationen und Befindlichkeiten haben:
1. Gewinner der Krise. Ja, gibt es auch! Und einige Unternehmen sind zwar keine direkten Krisengewinner, aber andererseits auch nicht negativ von ihr betroffen.
2. Gebeutelte, aber noch nicht in der Existenz gefährdete Unternehmen. Sie sind noch handlungsfähig.
3. Verlierer der Krise, die sich nicht oder nur mit unglaublichen Anstrengungen und externen finanziellen Mitteln werden retten können.
Die Gruppe 1 fühlt sich in Ihrem Tun bestätigt (weil erfolgreich) und die Gruppe 3 hat nur noch blanke Überlebensangst. Wer mit dem Rücken zur Wand steht hat andere Themen, kurzfristige, wie bspw. Soforthilfen. Das heißt, gute Ratschläge, wie die Zukunft zu gestalten ist, kann nur die Gruppe 2 annehmen und umsetzen.
In der Tat können diese Unternehmen und Unternehmer nun nach dem Motto "Not macht erfinderisch" kritisch das Geschäftsmodell überdenken. Sicherlich gehören dazu Vertriebswege, Werbung und Marketing, Kommunikation nach innen und außen, Führung und Management. Und die Sicht auf den Kunden. Aber auch Automatisierung und Digitalisierung können durch die Pandemie einen neuen "Treiber" finden. Bis hin zur Dauerdiskussion über das Home-Office.
Und auch die Logistik ist ein "Enabler" veränderter Strategien, Stichwort "Online-Shop" bspw. oder die alte Frage der Mindestmenge, die man verkauft. Vielleicht ist der Kleinkunde von heute, den man (im Gegensatz zu früher) nun mit großem Interesse "gewinnt", der Großkunde von morgen?
Insofern gilt es die Zeit zu nutzen und kritisch zu hinterfragen, von welchen "schlechten" Prozessen oder Geschäften man sich trennen möchte und welche Produkte, Vertriebswege und Vorgehensweisen die richtigen sein werden, wenn die Wirtschaft wieder stärker Fahrt aufnimmt.
Man kann all das Tun, was ansonsten vor sich her geschoben würde. Insofern hatte die Professorin recht. Nur leider kann dieser Ratschlag nicht mehr von jedem Unternehmen angenommen werden.
Ich wünsche Ihnen einen glückliche Hand bei den anstehenden Entscheidungen und - vor Allem - Gesundheit!
Christian Schober
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