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Christian Schober über den Dauerbrenner City Logistik

In der jüngeren Vergangenheit wird immer öfter die Versorgung von Städten und größeren Ballungsräumen thematisiert. In Kombination mit dem Smart City Gedanken und essentiellen Versorgungs- und Nachhaltigkeitsfragen – schon aufgrund des Bevölkerungswachstums und dem weiteren Wachsen der Städte -  lauten die Arbeitstitel heute „Urbane Logistik“ oder auch „Metropol Logistik“.

 

Bereits 1996 haben Kollegen und ich als Mitglieder des Landesverbands Bayerischer Spediteure nach Lösungen für München gesucht – und damals war das Thema auch schon nicht mehr neu.

Kürzlich habe ich in einer größeren Runde von Verkehrsexperten die „City-Logistik“ wieder einmal thematisiert – es ging um die verkehrliche Erreichbarkeit der Münchner Innenstadt. Mir wurde erklärt, dass die City Logistik gescheitert sei und kein Thema mehr ist – das „würde nicht klappen“.

 

Das finde ich nicht: Denn 1.) wenn ich nichts tue – so wie in den letzten 25 Jahren – ist es egal wie das heißt, was ich NICHT mache und 2) sind die Themen immer gleich, egal ob City Logistik oder Metropol Lösung, „smart“ oder analog: wenn sich die Protagonisten nicht auf horizontale Kooperation einigen wollen/können/müssen, dann wird kein Güterstrom gebündelt, keine Fahrt vermieden und auch kein gemeinsames Mikroverteilzentrum entstehen. Es wird bei Insellösungen bleiben – in einem Land, in dem eine gemeinsame, dienstleisterübergreifende Paketbox schon eine Innovation wäre – sofern sie denn kommt.

 

In der City Logistik wurde versucht, Verkehre durch gemeinsames Agieren der Hersteller/Versender zu erreichen, später gab es Versuche (ich habe auch selbst einen unternommen) die Aktivitäten großer Logistikdienstleister „vor den Toren der Stadt“ zu bündeln. Alles scheiterte an wirtschaftlichen Interessen, kleinkrämerischen Bedenken und Scheingefechten um Datenschutz und ähnlichen Killerphrasen, weshalb man nicht zusammenarbeiten wollen würde.

 

Die Lösung kann nur darin liegen, dass die Städte „ziehen“ und die Regeln bestimmen, wer, wann zu welchen Kosten und mit welchen technischen Mitteln „in die Stadt darf“. Übernimmt die jeweilige Stadt diese Rolle nicht, wird die Bevölkerung und deren Lebensqualität zum Spielball des Desinteresses der Verkehrswirtschaft, über den eigenen Tellerrand hinaus zu denken.

 

Sie sind zu Diskussion herzlich eingeladen! Ihr Christian Schober

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